Der Schlagzeuger gilt gemeinhin als das rhythmische Rückgrat einer Band! Zurecht wie ich meine, denn stell dir vor die Mitmusiker wüssten nicht woran sie sich orientieren sollten und würden jeder rhythmisch und in puncto Timing nach ihrem Gusto spielen... Bandmusiker orientieren sich also am Drummer - doch was ist, wenn dieser kein "Timing" hat und ständig schneller und wieder langsamer wird?
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Rückblende: In meiner persönlichen Erinnerung rufe ich mir gerade die erste Tonstudioerfahrung mit meiner früheren Schüler-Band ins Gedächtnis. Es gab damals bei weiten nicht die technischen Möglichkeiten von heute. Unsere ersten Demos bestanden aus Proberaum-Mitschnitten auf Kassette auf denen vor allem ein zu lautes Schlagzeug zu hören war. Also mieteten wir ein kleines Tonstudio, um überhaupt Instrumente und Gesang für ein besseres Demo vernünftig ausbalancieren / mixen zu können. Wir hatten Null Studioerfahrung und auch der Betreiber (der gerade erst frisch eröffnet hatte) hatte sein Wissen wohl vornehmlich eher über Fachbücher und Fachzeitschriften erworben als durch gelebte Praxis. Um das Übersprechen der Instrumente zu verhindern, entschieden wir uns für eine "Track by Track" (also keine Live-) Aufnahme, da man so eine sehr saubere Spurentrennung hat. Wir nahmen pro Song einen "Guidetrack" auf (der der Orientierung des Ablaufs diente) und ansonsten bekam jeder Musiker vom Tontechniker neben dem Guidetrack ein lautes Metronom (der sogenannte "Clicktrack") zu hören. So nahmen wir Spur für Spur auf, solange bis der jeweilige Musiker zufrieden war mit seiner Darbietung.
Während der Aufnahmen war wir voller Vorfreude - um nicht zu sagen Euphorie - nur um dann lange Gesichter zu bekommen, als wir die fertigen Ergebnisse hörten und uns an den jeweiligen Mix machten. Denn mal ganz abgesehen davon, dass wir den Kardinalsfehler begingen uns jeweils ausschließlich am Clicktrack zu orientieren und nicht auch an den bereits vorangegangenen aufgenommenen Spuren, mussten wir uns unverblümt eingestehen, dass wir allesamt kein besonders präsizes Timing hatten! Zwar konnten wir große Temposchwankungen dank Metronom ausschließen. Aber unsere Aufnahmen waren nunmal alles anderes als präzise. Und wenn dann der Drummer mal vorübergehend 2 Takte etwas vor dem Beat spielte, die übrigen Musiker das bei ihren Aufnahmen aber nicht hörten und sich mit ihrem ebenfalls ungenauen Timing ausschließlich am Clicktrack orientierten, lässt sich erahnen wie das Gesamtergabenis klang... sprich es "rumpelte" doch merklich an allerlei Stellen, ohne dass uns das zuvor wirklich bewusst gewesen wäre. Dabei haben wir zwar aus unseren Fehlern gelernt - vor allem, dass sich eine Band im Studio immer am Schlagzeuger und nur der Schlagzeuger (der als erstes aufgenommen wird) zuvor am Metronom orientieren sollte, aber eben auch, dass es uns allen gut zu Gesicht gestanden hätte vor dem Studio zuhause mit Metronom zu üben.
Hinweis: Aus professioneller Sicht kann man z.B. eine E-Gitarre im Studio natürlich zum bereits recordeten Schlagzeug aufnehmen unter Hinzuziehung des Metronoms... das ist auch ganz "normal", wenn man mit "professionellen" bzw. erfahrenen Studiomusikern arbeitet. Hat der eigene Drummer aber auch nur leichte Timing-Schwankungen (die er einfach nicht besser hinbekommt), so rate ich im Studio dringend davon ab den übrigen Musikern nur den Clicktrack einzublenden, denn diese sollten sich dann - so gut es geht - beim Einspielen auf diese Schwankungen einstellen, müssen den Drummer also hören und versuchen auf diesen schwankenden Spuren des Drummers und nicht denen des Metronoms "draufzusitzen", denn schließlich hört man am Ende die Gesamtaufnahme mit den Drums und nicht mit dem Metronom, das ja ohnehin nur dem Monitoring der Musiker dient.
Hiermit komme ich zur eingangs gestellten Frage zurück: Was ist, wenn der Drummer kein Timing hat?
Damit möchte ich verdeutlichen, dass für jeden Musiker, aber vor allem für Schlagzeuger es unerlässlich ist mit Metronom zu üben. Und gerade als Drummer sollte man so viel und so oft wie möglich mit Metronom üben, da man eben nur so "Timing" und Spielpräzision entwickelt.
Aus meiner kleinen Einleitungs-Story erfährst du, dass auch ich viel zu spät entdeckt hatte, wie wichtig es ist mit Metronom zu üben. Später kaufte ich mir dann div. elektronische Taktgeber. Aber da brauchte man schnell frische Batterien. Ein besonders kleines Metronom kam extrem lange mit seinen Mini-Batterien aus, aber der Sound war sehr hoch und piepsig. Später probierte ich die ersten Metronom-Apps aus und war da meist auch nicht 100% zufrieden mit dem Klang. Irgendwann nahm ich mein eigenes Metronom auf in Tempostufen von 60 bis 160 BPM und mit Abstufungen von 4 Beats pro Minute, also von 60 BPM zu 64 zu 68 usw.
Damit konnte ich gut arbeiten. Den Klang empfinde ich als angenehm... und jetzt kann ich dir dieses Metronom auch zum Streamen zur Verfügung stellen:
Metronom zum Streamen von 60 bis 160 BPM
Zu meinem Studium am Münchner Gitarren Institut und später am American Institute of Music in Wien übte ich dann richtig viel mit Metronom und holte quasi meine vorhergehenden Versäumnisse nach. Dabei lernte ich, dass das Metronom praktisch nicht mehr zu hören ist, wenn man sehr sehr präzise spielt! Denn durch die Überlagerung des eigenen Spiels kann das Metronom vom Klang her nahezu ausgelöscht werden, wenn die Anschläge zusammen fallen und man sehr exakt spielt. (Funktioniert natürlich nicht, wenn die Anschläge zwischen die Metronomschläge fallen!) Dazu muss man aber sehr viel üben, um diese Spielgenauigkeit zu entwickeln. Für diejenigen die als Studiomusiker arbeiten oder auch sonst einfach viel Recording betreiben möchten, ist es in jedem Fall eine Empfehlung da "dran" zu bleiben.
Wer einmal einen guten Flow damit hat, kann dann auch mal über einen "Tick" vor dem Beat oder einen "Tick" hinter dem Beat (laid back) zu spielen... aber erst wenn das Spielen "auf den beat" wirklich gut klappt. :-)
Timing & Spielgenauigkeit entwickeln durch Üben mit Metronom
Wenn wir von Timing & Spielpräzision sprechen, reden wir von zwei verschiedenen Themen, die eng miteinander verknüpft sind.
Timing: Unter "Timing" in der Musik versteht man in erster Linie die Kunst das Tempo zu halten, also nicht schneller oder langsamer zu werden, wenn es nicht gewollt ist. Viele Musiker werden auch bei besonders schwierigen Stellen langsamer (einfach weil sie es nicht schneller hinbekommen) oder auch schneller (weil sie es zwar grundsätzlich spieltechnisch hinbekommen, aber nervös wegen der Rhythmik etc. sind und aus der Aufregung heraus "schnell hindurch" wollen durch eine unliebsame Stelle im Song). Ein gutes "Timing" bedeutet da auch eine gewissen Tempo-Souveränität zu entwickeln. Idealerweise hat in einer Band der Drummer das beste Timing und alle anderen Musiker können sich daran orientieren! (In der Praxis ist dies jedoch längst nicht immer der Fall...)
Spielgenauigkeit / Präzision: Die beiden Begriffe meinen die Sauberkeit und Genauigkeit in der Ausführung! Jeder Gitarrist und jeder Keyboarder weiß, dass es Tonfolgen gibt die einfacher zu spielen sind als andere. Bei vielen Musikern läuft es in der Praxis dann so, dass die "einfacher" zu spielenden Tonfolgen oft schneller gespielt werden als die anderen, weshalb die Gesamttonfolge rhythmisch ungenau wird, es fängt an zu "eier'n". Das trifft häufig auch auf andere Musikparts zu, die einfach unsauber gespielt werden, weshalb vereinzelte Töne / Anschläge zu früh oder zu spät kommen. Jetzt ist ein Musiker kein Roboter, aber lass 2 Gitarristen den selben notierten Rhythmus spielen oder diesele Melodie und du wirst bereits Unterschiede erkennen. Lass 10 Gitarristen oder 10 Pianisten dieselben Noten spielen und auch hier wirst du die Unterschiede schnell heraushören. Neben der Phrasierung und dem natürlich Empfinden, sind in der Regel die rhythmischen Unterschiede herauszuhören und die Spannweite ist mitunter enorm.
Ein professioneller Musiker unterscheidet sich daher oft von anderen Musikern nicht dadurch, dass er besonders schnell spielen kann, sondern meist dadurch, dass er meist präziser spielt und ein besseres Timing hat. So spielen einige Cover-Bands praktisch dieselben Stücke und dieselben Töne, aber bei der einen Band "rumpelt" es noch ein wenig, während die andere Band "groovt", was oft den Unterschied ausmacht. Dieselben Titel, dieselben Töne... und trotzdem kann es extrem unterschiedlich klingen!
musikvideo 1. Single bei der ich alle Instrumente mit Metronom einspielte
Wie verbessere ich persönlich mein Timing und meine Spielgenauigkeit?
Wenn du dir diese Frage stellst, bist du bereits auf dem richtigen Weg. :-) Die Antwort ist klar und heißt "Üben mit Metronom".
Nicht so viel, dass es dir die Spielfreude vehagelt, aber doch regelmäßig und so viel, dass es dir irgendwann nicht mehr schwer fällt mit Metronom zu üben und zu spielen. Aus meiner Unterrichtserfahrung weiß ich, dass viele Musiker schnell das Handtuch werfen, wenn sie mit Metronom üben, nur um dann festzustellen, dass sie bereits nach wenigen Takten aus eben diesen herausfliegen, da sie den "Metronom-Beat" verloren haben. Schnell heißt es "das macht keinen Spaß". Richtig. Wenn man schlecht spielt, macht es keinen Spaß! Man muss so häufig üben, dass man nicht mehr herausfliegt und wenn man dann beginnt den "Beat" zu fühlen, dann erst fängt es an Spaß zu machen. Aber da muss man erstmal hin...
Mein persönlicher Tipp ist immer erst mit einfachen Übungen oder einer leichten Begleitfigur (etwa eine einfache Rhythmusgitarre oder ein einfach Keyboard Begleit-Vamp) anzufangen. Übe diesen bei einem für dich angenehmen Tempo mit Metronom und wiederhole die Übungen solange bis du sich sicher fühlst und auch nach 5 Minuten nicht aus dem Takt fliegst. Erst dann solltest du das Tempo ändern. Starte mit geringen Tempoänderungen und übe diese in beiden Richtungen, also schneller und langsamer. Denn auch einen einfachen Rhythmus sehr langsam zu spielen, kann extrem schwer sein, ebenso wie ein hohes Tempo! Du wirst es merken, wenn du mal versuchen solltest deinen Lieblingsrhythmus 50% langsamer zu spielen. Da das Metronom üblicherweise die Vieretelschläge wiedergibt, kannst du bei langsamen Tempi diese Schläge auch als Achtel zählen. Ein Tempo von 60 BPM halbiert sich dann automatisch zu 30 BPM, da nur noch jeder zweite Schlag einem Viertel entspricht und acht Achtelschläge jetzt den Takt vollmachen statt vier Viertelschläge. (Daher kannst du auch mit diesem Online-Metronom das bei 60 BPM beginnt, langsamer üben. Wähle einfach 80 BPM und zähle sie als Achtel, wenn du bei Tempo 40 BPM üben möchtest.)
Wenn du Spielpräzision entwickeln möchtest, lege ich dir ans Herz schwierige Passagen separat mit Metronom zu üben. Übe sie zunächst sehr langsam und steigere danach das Tempo immer weiter bis zu deiner Spielbarkeitsgrenze. Nehme dich dabei auf und höre dir die Aufnahmen regelmäßig ab. Nur durch diese "Audio-Kontrolle" wirst du deine Ungenauigkeiten exakt heraushören und erkennen woran du üben solltest. Wiederhole dies nun erneut von extrem langsam bis extrem schnell.
ACHTUNG! In Kürze wird es wertvolle Updates zu diesem Beitrag geben (Nachtrag vom 09.12.2024)
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