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Songtexte schreiben - wovon ich mich inspirieren lasse

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Gerade kam ich vom Joggen zurück, muss noch ausschwitzen und habe bereits erste Updates auf meiner Homepage durchgeführt. Die Zeit bis ich unter die Dusche springe, nutze ich mal, um ein paar Einblick ins Songwriting und da wieder zum Bereich Songtexte zu geben:

 

Seitdem ich als Teenager anfing Gitarre zu spielen, beschäftige ich mich auch mit kreativen Song Ideen. Zunächst entstanden bei mir Instrumental-Songs, aber da ich in einer Band spielte (manchmal auch parallel in mehreren Bands) mussten irgendwann auch Gesangsmelodien und Texte her. Urspünglich überließ ich das gern unserer Sängerin. Aber es war nur eine Frage der Zeit bis ich auch eigene Text-Inhalte gestalten wollte. Das Themen-Spektrum ist schier unendlich und viele Musiker haben das Problem, dass ihnen partout nichts einfällt bzw. sie nicht wissen wie sie sich an einen Text heranwagen können.

 


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Patentrezepte gibt es dazu leider nicht, denn es hängt ja auch immer davon ab für wen du schreibst und welche Zielgruppe du damit ansprechen möchtest. Daher kann ich nur schildern wie ich selbst herangehe. In meinen Augen ist es mit am wichtigsten sich frei zu machen von der Vorstellung was andere dazu sagen könnten! Nörgler und Diffamierer gibt es leider immer - nur solltest du dich davon absolut nicht beeindrucken lassen. Warum? Weil nahezu alle Inhalte ihre Berechtigung haben... wie alle sind Menschen, die unterschiedlichen Lebenslagen und Stimmungen ausgesetzt sind. Und je nach Stimmung berührt uns mal der eine Text oder ein anderer gibt uns Auftrieb. Und auch traurige Songs haben ihre Berechtigung, wenn wir z.B. dem Gefühl von echter Trauer Rechnung tragen wollen. Und wieder andere Songs machen uns nachdenklich oder inspirieren uns zu neuen Ideen und Handeln.

 

Kurz und gut: Es kann sehr beschränkend für deine Kreativität sein, wenn du dir ständig überlegst was andere Menschen zu deinem Songtext denken könnten, dass sie dich womöglich dafür verurteilen. (Sollte dies der Fall sein, sagt das weniger über deinen Songtext aus als über diejenigen, die dich dafür verurteilen...) Je freier du im Kopf bist, desto besser können die eigenen Ideen fließen.

 

Selbst habe ich sehr nachdenkliche, gesellschaftskritische, tiefgehende, fröhliche, satirische aber auch recht banale Songtexte geschrieben. Das mache ich in der Regel Projekt-bezogen und meistens sehr bewusst. Was ist falsch daran auch mal einen sehr einfachen, simpel gestrickten Songtext zu schreiben, der sich gut singen lässt, zusammen mit der Melodie gut ins Ohr geht und andere Menschen fröhlich feiern / tanzen lässt? Antwort: Nichts ist daran falsch! Und ebenso wenig ist es falsch auch mal ein wirklichs Problem anzusprechen, Gesellschaftskritik zu üben und den Finger in die Wunde zu legen. Jeder Künstler hat das Recht dies auf seine Art zu machen. Selbst versuche ich darauf zu achten, dass ich auch bei aller Kritik niemanden diffamiere und nicht selbst zu Feindbildern beitrage, wie es in vielen Songs leider geschieht. Wenn man ein Phänomen oder auch handelende Personen etc. berechtigterweise kritisieren möchte, wird es in meinen Augen nicht besser dadurch indem man selbst Feindbilder erzeugt oder dazu beiträgt. Wie alle sind Menschen und Menschen mit anderer Meinung, haben eben eine andere Meinung - sie sind aber nicht unsere Feinde! Letzteres trägt nur zu weiterer gesellschaftlicher Spaltung bei.


Hier kannst du in einige meiner Songs (mein Soloprojekt) herein hören:


Ein Songtexter sollte auch ein guter Beobachter sein. Denn sehr oft fallen einem die Songthemen einfach so zu! Das was um einen herum geschieht ist oft Thema genug. Man braucht es nur gut beobachten und auf den Punkt bringen. Hinter vielen kleinen Dingen verstecken sich nicht selten kleine Geschichten, die es lohnt erzählt zu werden. Persönlich ist mir dabei wichtig, dass ein Text auch gut ins Ohr geht und mit einer Melodie möglichst verschmilzt. Im Zweifelsfall opfere ich dafür auch grammatikalische Regeln zu Gunsten der Eingängigkeit. Auch das ist künstlerische Freiheit...

Stellvertretend möchte ich an dieser Stelle mal ein paar von mir verfasste Songtexte / Songs vorstellen mit ein paar Gedanken zur Entstehunggeschichte:

 

1, "Shine On (You)" war meine 1. Single zu meinem Solo-Projekt unter meinem Künstlernamen "Jo Oliver". Es ist nicht der erste Song den ich für das Projekt (bei dem ich Rock, Funk & Soul mische) geschrieben habe, denn ich habe seit langem die Songs für ein komplettes Album fertig. (Leider komme ich nicht dazu es auszuproduzieren, da ich - wie wir alle - Geld verdienen muss. In meinem Fall durch musikalische Dienstleistungen und Gestaltung und Verkauf meiner Lehrbücher, Video- & Online-Kurse etc. Durchs Musik-Streaming selbst kommt einfach viel zu wenig herein... im Gegensatz zu früher als CD-Verkäufe sehr weit zu meinem Lebensunterhalt beitrugen.)

 

Der Song ist eine Hommage an meine Frau! :-) Denn sie unterstützt mich wo sie kann, ist zuverlässig, tut unendlich viel für mich und andere... und natürlich liebe ich sie. Daher wollte ich etwas zurückgeben und kam auf die Metapher "my love will shine on you", die perfekt zu der von mir erdachten Melodie passte. Dass der Song auch bei anderen Menschen gut ins Ohr gehen würde, wurde mir spätestens klar als ein US amerikanischer Radio Moderator nach dem Abspielen des Songs im moderierten Abspann den Refrain nochmal seinen Hörern relativ ergriffen vorsang. Er war richtig gut drauf und trällerte die Refrain-Zeilen. Und was möchte man als Songwriter mehr erreichen als dass dein Song andere Menschen gut drauf bringt und diese dann deinen Song singen?

 

Der Song, den ich damals intensiv promotete, erreichte alleine auf Spotify über 800.000 Streams und kann insgesamt (alle Streaming-Portale zusammen) über eine Million Streams verzeichnen. (Reich wird man freilich in heutigen Zeiten auch damit nicht...)

 

2, Der zweite Song den ich hier in puncto Songtext vorstellen möchte heißt "I Can't Wait For You". Es ist noch relativ neu und wurde im Frühjahr 2024 veröffentlicht. Text und Melodie schrieb ich für ein von mir produziertes Projekt. Der Newcomer "Gliffo" wollte für einen Club-Song seine Backing-Sängerin Selin Akbaba als Hauptstimme und Co-Artist. Da Selin bereits für etliche meiner Produktionen Chorstimmen etc. eingesungen hatte und meiner Frau und mir längst ans Herz gewachsen war, machte ich mir besonders viele Gedanken wie der Text für diese Produktion umzusetzen wäre, zumal bereits verabredet war einen weiteren NuDisco Remix mit unserem HeYoMa Projekt durchzuführen. (Ein Gute-Laune-Pop-Projekt das auf Initiative meiner Frau entstand...)

 

Wie ich bereits erwähnte werden einem die Themen oft einfach so zugetragen. So auch hier! Denn Selin war schwanger und erwartete ihr erstes Kind. Was, wenn wir einfach ihre Lebensituation und Vorfreue auf das Kind in einen Songtext gießen? Gesagt getan! Ich überrasche Gliffo & Selin mit dem Songtext. Selin war ganz gerührt und gemeinsam kamen wir zu dem Punkt, dass so ein freudiges Ereignis wie eine Schwangerschaft perfekt zu einem NuDisco Song für den Dance-Floor passen würde. (Der Song bei dem auch Markolf Ehrig, seines Zeichens 1. Geiger beim Berliner Konzerthaus-Orchester mitwirkte, schaffte es dann auch für einige Wochen in die deutschen Dance Charts & Plattenjunkie Charts... dort wird man von DJs hineingewählt.) Als Selin den Song in meinem Heimstudio einsang war sie übrigens bereits im 7. Monat schwanger.

 

3, Der dritte Song bzw. Songtext den ich hier vorstellen möchte heißt "Isolation Has No Good Vibration". (Spotify Link)

Den Song habe ich im Rahmen meines Solo-Projektes veröffentlicht, musikalisch übrigens inspiriert von den Funk-Rockern "Mother's Finest" aus Atlanta / Georgia / USA. (Eine meiner Lieblings-Live-Bands, die wie kaum eine andere Band die Begriffe "Groove" und "Funk-Rock" verkörpert!)

 

Aber zum Songtext: Auch dieser ist mir förmlich zugeflogen... dazu eine kurze Rückblende in die Jahre 2020 / 2021: Viele Menschen in Kliniken und Altenheimen wurden förmlich isoliert. Nicht wenige verstarben in Einsamkeit. Zu den besonders betroffenen Menschen zählte auch die Frau des Cousins meiner Frau. (Die für meine Frau wiederum wie eine große Schwester war.) Sie war an Krebs erkrankt und 2020 sagte man einen langen geplanten Eingriff in Polen ab, weil man Klinikbetten vorhalten wollte - und das obwohl zu dem Zeitpunkt ein ganzes - zur Klinik umgerüstetes - Stadion in Warschau leer stand. 2021 erlag sie ihrem Krebsleiden und durfte zuvor nur sehr wenig Besuch erhalten. Sie war lange - wie tausende andere Patienten auch - weitgehend isoliert.

 

Was in ihren letzten Monaten und Wochen in ihr vorgegangen sein mag, können wir nur erahnen. Aber dass Isolation an sich beklemmend und eigentlich menschenunwürdig ist, sollte jedem klar sein, der sich auch nur für wenige Minuten versucht in ihre Lage zu versetzen. Das hatte ich gemacht und daraus entstand die Refrain Textzeile "Isolation Has No Good Vibration". Der durchaus gesellschaftskritische Song soll rückwirkend auch dazu beitragen die Ereignisse von damals aufzuarbeiten und aufzurollen, denn es wurden garantiert viele politische Fehlentscheidungen getroffen, die sich so nicht wiederholen sollten. Zumindest sollte in meinen Augen eine unabhängige Experten-Kommission die Geschehnisse von damals untersuchen und Handlungsempfehlungen zur Vermeidung nicht notwendiger Kollateralschäden herausgeben. (Heue beklagen wir ja auch psychische Schäden bei Schulkindern, die auch vermeidbar gewesen wären. Etliche Experten warnten diesbezüglich bereits im Vorfeld und wurden einfach nicht gehört.)

 

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