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Die mixolydische Tonleiter - ideal für Blues, Blues-Rock, Fusion etc.

Wer wie ich schon mal unzählige Licks und Riffs auf ihre tonalen Strukturen hin untersucht hat, wird feststellen, dass insbesondere im Blues & Blues-Rock sehr viele Riffs und Licks auf der mixolydischen Skala (Tonleiter) beruhen. Das dürfte ggf. den einen oder anderen Leser meines Blogs überraschen, der davon ausgeht, dass im Blues oder Blues-Rock alles rein mit der Blues-Skala oder Pentatonik gespielt wird. Aber so ist es nunmal nicht. Die mixolydische Tonleiter bietet durch ihren Aufbau und ihre Struktur Tonelemente, die man raffiniert, z.B.  in Sexten, in bluesig rockende Riffs integrieren kann, wie ich sie auch in meinem Bluesgitarre Kurs vorstelle, der noch im Novvember 2024 erscheinen soll. Wenn dir diese Skala noch nicht geläufiig sein sollte, wird es hiermit höchste Zeit sich damit zu beschäftigen, vor allem wenn du E-Gitarre spielst.

 

Die mixolydische Tonleiter bietet ein faszinierendes musikalisches Konzept, das besonders für E-Gitarristen von großer Bedeutung ist. Diese Tonleiter, die zu den sogenannten "Kirchentonleitern" zählt und als der fünfte Modus der Dur-Tonleiter fungiert, hat eine besondere Klangfarbe und wird häufig in den Genres Blues und Blues-Rock verwendet. In diesem Beitrag beleuchten wir die Struktur der mixolydischen Tonleiter, ihre Wichtigkeit und ihre Anwendung in der Gitarrenmusik.

 

Was ist die mixolydische Tonleiter?

Die Mixolydische Tonleiter besteht aus sieben Tönen und ähnelt der Dur-Tonleiter, hat jedoch einen besonderen Charakter. Die Struktur bzw. der Aufbau der Tonleiter Halb- und Ganztonschritte der mixolydischen Skala lautet: Ganz, Ganz, Halb, Ganz, Ganz, Halb, Ganz. Im Vergleich zur Dur-Tonleiter unterscheidet sich die siebte Stufe: Statt einer großen Septime, wie sie in der Dur-Tonleiter vorkommt, weist die mixolydische Skala eine kleine Septime auf. Damit eignet sie sich perfekt zum Einsatz über Dominant-Sept-Akkorde, die gegenüber Dur-Akkorden noch die kleine Septime enthalten bzw. gegenüber Maj-7-Akkorden das Intervall der kleinen Septime anstelle der großen Septime. Diese kleine Septime verleiht der Skala ihren einzigartigen Klang und ermöglicht eine Vielzahl von musikalischen Ausdrucksformen.

 

Wenn wir beispielsweise in C mixolydisch spielen, haben wir die Töne: C, D, E, F, G, A und B♭ vor uns. Diese kleine Septime (B♭) verleiht der Skala einen bluesigen, groovigen Charakter, der perfekt zu den Emotionen des Blues passt. Aber auch in vielen Funk- & Soul-Titeln und selbst Disco- & NuDisco-Songs ist der mixolydische Charakter prägend herauszuhören.

Die mixolydische Tonleiter gehört zu den sogenannten "Kirchentonleitern" oder auf englisch "Modes". Um über alle sieben Modes improvisieren zu üben, habe ich ein eigenes Playback-Album entwickelt: "Playbacks zum Improvisieren Vol. 2 - modale Grooves". Meine Übungs-Playbacks kannst du hier downloaden: Playbacks zum Improvisieren für verschiedenste Tonleitern. Alternativ biete ich hier CD-Versionen an: Übungs-Playbacks/Jamtracks

 

Warum ist die Mixolydische Tonleiter wichtig?

  1. Blues-Feeling: Der charakteristische Sound der mixolydischen Tonleiter erzeugt ein Gefühl von Spannung und Entspannung, das im Blues und Blues-Rock von zentraler Bedeutung ist. Sie ermöglicht es Gitarristen, die dominanten Akkorde zu umspielen und gleichzeitig die unverwechselbaren "Blues-Noten" einzubringen. Zudem lässt sich mixolydisch hervorragend abwechselnd mit der Bluesscale kombinieren (was ich persönlich sehr oft mache... Solo-Beispiel hier: meine Improvisation über einen Louisiana-Blues).

  2. Improvisation: Die mixolydische Skala bietet eine ausgezeichnete Grundlage für Improvisation. Sie gibt Gitarristen die Freiheit, melodische Phrasen zu entwickeln, die über die Bluesscale hinaus gehen, die sowohl kreativ als auch harmonisch passend sind. Besonders bei Jam-Sessions oder Live-Auftritten ist das Beherrschen dieser Skala von großem Vorteil.

  3. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Obwohl die mixolydische Tonleiter oft mit Blues und Rock assoziiert wird, ist sie auch in anderen Musikrichtungen zu finden, wie Funk, Jazz und sogar in der Popmusik. Ihr vielseitiger Charakter macht sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug im Repertoire eines jeden Gitarristen.

Anwendung der Mixolydischen Tonleiter im Blues und Blues-Rock

Gitarristen wie B.B. King, Eric Clapton und Stevie Ray Vaughan haben die mixolydische Tonleiter meisterhaft eingesetzt. Ein klassisches Beispiel ist das Spielen von Licks über den Dominant 7-Akkord, etwa in einem 12-taktigen Blues.

Hier sind einige Tipps zur Anwendung:

  • Dominant 7 Akkorde: Verwende die Mixolydische Tonleiter, um über Dominant 7 Akkorde zu improvisieren. Wenn du zum Beispiel über einen G7-Akkord spielst, kannst du die G mixolydische Skala (G, A, B, C, D, E, F) verwenden, um deine Melodien zu gestalten.

  • Bending und Slides: Nutze Techniken wie Bending und Slides, um den bluesigen Charakter der Skala zu verstärken. Dies hilft, den emotionalen Ausdruck zu intensivieren, der für den Blues so wichtig ist. (Eine Bending-Übung zu dieser Skala findest du auch in meinem gratis PDF zum Download)

  • Kombination mit anderen Skalen: Experimentiere mit der Kombination der mixolydischen Tonleiter mit der Blues-Skala. Das Hinzufügen von "Blue Notes" kann den Klang deiner Improvisationen weiter bereichern. (Siehe mein Gitarrensolo)

  • Die Wichtigkeit der mixolydischen Skala im Rock-Blues: Die Mixolydische Skala ist ein musikalisches Juwel, das in der Rock- und Bluesmusik eine zentrale Rolle spielt. Sie zählt zu den sieben diatonischen Skalen und verleiht vielen Songs ihren charakteristischen Sound und beeinflusst das Spiel von Gitarristen und anderen Musikern weltweit.

 

Blues-Rock-Riff basierend auf den mixolydischen Modus (Video)

Der Einfluss auf Rock und Blues

  1. Blues-Riffs und Improvisation: Die mixolydische Skala ist eng mit dem Blues verbunden. Gitarristen nutzen sie oft für Improvisationen über Dominant-Septakkorde, die in vielen Blues-Stücken vorkommen. Der charakteristische Klang der kleinen Septime bringt eine spannungsgeladene, aber dennoch versöhnliche Atmosphäre in die Musik.

  2. Rock-Harmonik: In der Rockmusik wird die mixolydische Skala häufig verwendet, um einen energetischen und kraftvollen Sound zu erzeugen. Viele Rock-Songs basieren auf dominantem Akkordspiel, das sich perfekt mit der mixolydischen Skala kombinieren lässt. Der Einsatz dieser Skala trägt zur Verstärkung der Melodien und Harmonien bei und gibt den Songs einen markanten Charakter.

  3. Songwriting: Songwriter verwenden die mixolydische Skala, um interessante Melodien zu kreieren, die sowohl eingängig als auch komplex sind. Die Möglichkeit, die Skala über verschiedene Akkorde zu spielen, bietet zahlreiche kreative Möglichkeiten, die über das traditionelle Dur-Moll-System hinausgehen.

Praktische Anwendung

 

Für Musiker ist die mixolydische Skala eine wertvolle Ressource. Hier sind einige Tipps, wie man sie effektiv nutzen kann:

  • Improvisation üben: Experimentiere mit der Mixolydischen Tonleiter über verschiedene Backing-Tracks, um ein Gefühl für ihren Klang und ihre Möglichkeiten zu bekommen.
  • Riffs erstellen: Versuche, einfache Riffs und Melodien in der dieser Skala zu schreiben. Dies kann helfen, den eigenen Stil zu entwickeln und die Kreativität zu fördern.
  • Verstehe den Kontext: Achte darauf, in welchen Songs und Stilen der "mixolydian mode" verwendet wird, um dessen Einfluss besser zu verstehen und in dein eigenes Spiel zu integrieren.

 

 

Fazit

Die mixolydische Tonleiter ist ein unverzichtbares Werkzeug für E-Gitarristen, insbesondere im Blues und Blues-Rock. Ihre besondere Klangfarbe und die Möglichkeit zur Improvisation machen sie zu einer wichtigen Ressource für jeden, der in diesen Musikrichtungen kreativ sein möchte. Indem du die mixolydische Tonleiter meisterst, kannst du deinen Spielstil erweitern und deinen musikalischen Ausdruck verfeinern. Also schnapp dir deine Gitarre und fang an zu experimentieren – die mixolydische Welt wartet auf dich!

 

HIER kannst du mein gratis PDF zur mixolydischen Skala downloaden. Und hier ein Blues-Leadsheet mit weiteren mixolydischen Skalen.

 

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